MkII RS 2000 von Markus Schäfer aus Kerben im Einsatz

Weiter unten findet Ihr die Geschichte von Markus uns seinen Escorts!


 


 

In einem Dorf vor der Neuzeit

 

Man schrieb das Jahr 1985, ein sonniger Frühlingstag, als ein strammer Bursche in einem Ort Namens "Welling" seinen Führerschein erwarb. Es trug sich zu, daß in diesem gewissen Dörfchen ein beiger 75er Escort mit 4-Türen sein Gnadenbrot im Dienste seines Besitzers, seines Zeichens Hufschmied, verdient hatte Dieser besagte Jüngling trotzte dem Geschwätz der bereits ansässigen Opel- und VW-Kutscher und erstand das Meisterstück des Hufschmieds für 10 Schweine und 5 Kühe   (1.500,- DM).

Von da an begann die nie endende Escort-Story des Wellinger Burschen "Markus ".

Im Sommer 85 sah ich zum ersten Mal einen RS im Dorf. Rot, Sonnendach, neu lackiert."Geiles Teil" dachte ich, fragte nach dem Preis, Leistung usw. 5.000,- DM sollte er kosten, für mich als armer Lehrling viel zu teuer. Also mußte meiner doch etwas optisch verbessert werden, naja halt eben das was zur Zeit finanziell und modisch angesagt war:

- Breite Reifen (175/70 auf 5/12J13)
- Sonnen-Jalosie (fest von außen)
- Sportlenkrad (vom Schrott).     

Winterzeit, die Zeit der ersten Hecktriebler-Erfahrungen stand nun bevor. Motiviert durch viele Rallyefilme waren zuerst mal einige Supermarktplätze zum testen an-gesagt. Sich schon sicher fühlend war dann doch eine Mauer stärker.

Erste Beule im Auto, Kotflügel links, oh jeh!
Da kam der Nachbar, leider ein paar Tage zu spät, zu mir und bescherte mir mein erstes Winterauto (1.3l, 2 Türer, Mondenagrün) mit 4 Monaten TÜV für 50,-DM.
Dadurch stand der Idee, da eh ne Beule im Auto war, meinem „Sommerauto“ in eine sportlichere Note zu verpassen, nichts mehr im Wege.
Den Heckantrieb konnte ich nun in vollen Zügen „erfahren“, denn mit einem 50,-DM Auto sind die Ängste vor Schäden doch sehr gering. So kam es dann eines Tages auf einem Bauernhof, der für eine Handbremsenkehre sehr geeignet war, zum Showdown!
Diese Bremse hatte ich zuvor noch nicht getestet! Bei der Betätigung, wie sich später herausstellte, zog nur eine Seite! Resultat: Wieder der linke Kotflügel defekt, zerschellt  an einem Scheunentor.
Da ein Kotflügel teurer war als das gesamte Auto (50,-), beschloß ich aus zwei defekten Kotflügeln mittels Blechschrauben und Glasfaserspachtel wieder einen neuen zu modellieren.
Recycling lebt vom Mitmachen! Ihr grüner Punkt (50,- DM 4 Monate TÜV)
Von dort an wurde sich nur noch auf die anstehende erste( nicht letzte)
Autorestauration meines Lebens konzentriert. Blechteile kamen vom Zubehör, sonstige Teile wurden über die umliegenden Schrottplätze abgedeckt.
Damals noch ein Eldorado für ESCORT Fahrer.

Per Zufall fand ich einen 1,6er Sport. Damals keine Ahnung von der Modellpalette, auch nicht von Tuningmöglichkeiten seitens Ford, nahm ich direkt Vergaser mit Brücke, Fächerkrümmer und Auspuff mit.
Im Frühjahr schweißte mir der Hufschmiedgeselle einige Bleche und Kotflügel ein.


Sein Bruder verpaßte meinem Wagen die damalige Trendlackierung. Oben Rot und unten ein schwarzer Keil.

Hinzu kam dann noch das obligatorische Sonnendach und ein Satz Bilsteindämpfer. Hinten hatte ich die Sportblattfedern mit Distanzklötzen bereits montiert. Aufgrund der neuen Dämpfer und der Tieferlegung hinten, hatte mein Auto einen optischen Hangausgleich. Es gab damals nur eine Möglichkeit für mich, einen Ausgleich zuschaffen: FLEXTUNING.  Mit Hilfe der Firma BOSCH wurde eine Anpassung der vorderen Federn vorgenommen. Da Ergebnis war hervorragend.

Es verstrichen einige Winter und Sommer!
Bis irgendwann ein Bekannter mir von einer FORD-Werkstatt erzählte.
Der Werkstattmeister dort sei ein wahrer RS GURU und habe sein Meisterstück zu verkaufen:

RS 2000
Perlmut
Weiß-blau

        ca. 80 mm tiefer
        7J13 mit 205/60  HR 13
        ca. 180 PS
        Braune Scheiben
        5 Ganggetriebe
        Sperre
        Käfig
        Top Zustand
        Preis 5.000,- DM.

Wie es das Schicksal so wollte, diente ich zu der Zeit meinem Vaterland. Jeder weiß, was man vom Vaterland für seinen Dienst bekommt. Alles, nur keinen so geilen RS! Daher mußte ich von tollen RS´s weiterhin träumen. Nachdem ich meinen Dienst absolviert hatte,  begann ich mit meinem Maschinenbau Studium.

Dieses bescherte mir erste Kontakte zu angeblichen "Motortunern". Motiviert von deren Sprüchen und Ausführungen begann ich im Winter mir den Zylinderkopf des 1,3 er Kent vorzunehmen. Hierfür benötigte ich ca. 2 Wochen, in dem ich Stunde für Stunde auf meiner Studentenbude im 3. Stock saß und mit Schmirgelpapier die Ein- und Auslaßkanäle  "polierte". Naja, heute ist man schlauer, aber jeder fängt halt mal klein an.

Per Zufall kam ich Donnerstagabends am Kölner MC-Drive vorbei.

Hier traf sich die Privatschrauberelite Kölns zum Gemeinsamen Benzingespräch und zum Kräftemessen ihrer Schrauberprojekte. Unter anderem auch hier und da mal ein RS. Das war dann der ausschlaggebende Punkt an dem mir klar wurde :

1,3er hin , 1,3er her, ein RS muß unbedingt her.

Frühjahr 89.

Durch Zufall bekam ich gesteckt, daß in der besagten FORD-Werkstatt der Meister sein Winterauto abgibt. Genauer gesagt: RS 2000 in Rot, 6 J13 mit 205/60/13, relativ guter Substanz, sonst Original. Preis 1.500,- DM! Das sollte endlich klappen.

Rot war in soweit o.k., da ich ohne viel Aufwand den optischen Eindruck meines 1,3er realisieren konnte. ( Ein Schwarzerkeil war schnell auflackiert) Denn über einige Jahre hinweg, wurden einem die Sprüche der Opel und VW Kutscher schon etwas lästig. Denn mittlerer Weile hatte diese aufgerüstet. Ascona 2,0 l, Coupe, Gti usw.

Als man sich so nach und nach begegnet war, kehrte ganz schnell Ruhe in die Sprüchekiste ein, wieso bloß?
Lag es an dem einen Treffen vor der Ampel, oder an der Begegnung auf der Landstraße oder was war die Ursache? Die Antwort ist bis heute ausgeblieben.

Der RS gehörte damals schon zu einer seltenen Spezies in unseren Breitengraden, daher wurde diese im Winter geschont. Zum anderen mußte die Provisorium-
Lackierung (schwarzer Keil) einer auf neuen Radläufen und Kotflügeln aufgebauten Komplettlackierung in schwefelgelb weichen.

 


Für kleines Geld wurde wieder ein Escort 1.3 als Winterauto aufgetan. Im Winter stand ein großer Schock ins Haus, direkter gesagt erlebte ich diesen auf der Motorshow in Essen 1990. Voll motiviert aus meinem RS mal etwas besonderes zumachen, machte ich mich dort auf die Suche nach dem üblichen Tuninggrimmsgrams. Doch was bekam ich?

" RS 2000, was ist das für ein Fahrzeug?"

" RS 2000, haben wir schon lange nicht mehr im Programm"

" RS 2000, könnten wir nur eine Einzelanfertigung machen. Ist nicht billig"

Kein Audi, kein VW, kein Opel, dann "Hama net".

Ich war schon sehr frustriert! Die Opel- Ochsen aus unserem Dorf grinsten sich einen ab und ich dachte für einen Moment:" Was ist das für ein 2,0 l Auto? Für das soll es kein Zubehör geben?" Solange habe ich mich nun auf meinen ersten RS gefreut und nun das. War es doch nicht die richtige Wahl gewesen?

Kaum ausgedacht, kam dieses RS Fieber wieder in mir hoch, welches mir sagte:

" Nein, die anderen müssen sich irren! Du kriegst das schon irgendwie hin. Der Tag wird wieder kommen, wo denen das Grinsen vergeht."

Am MC-Drive in Köln kam dann die Erleuchtung und sehr viele neue Erkenntnisse. Dort lernte ich dann (auch heute noch gute Freunde) Reinhold und Erik kennen. Über sie kam ich auch zur IG. Seitdem ist das Schrauberfieber in mir erst richtig ausgebrochen. Denn die Teile und Infos flossen wie noch nie. Somit wurde dann mein RS doch noch bis zum Auftakttreffen am Nürburgring (90) fertig. Wo ich dann schnell erkannte, daß ein RS doch immer die richtige Wahl ist und bleiben wird.

Es kamen weitere Kontakte zustande und im  Sommer wurde dann auf  das erste Treffen gefahren. Dort lernte ich dann  "de Klaus aus Kölle" kennen.

Der Bekanntenkreis wuchs und wuchs. Die Informationen ebenfalls. Daher war, ist und wird es immer wichtig sein, einen Anlaufpunkt für Gleichgesinnte zu kennen.

IG FORD ESCORT RS 2000

Auch wenn in der Organisation oder Durchführung manchmal Probleme auftreten,

im Grunde haben wir doch alle das gleiche Interesse, den "RS". Daher sollten wir uns auch zukünftig bemühen, zusammen zu halten, mit zu helfen und gegenseitig für einander da zusein, wenn der RS mal ganz große Probleme hat. Man ist dann dankbar, wenn irgend einer doch noch helfen kann. Haltet zusammen, auch wenn’s mal nicht so toll läuft. Nun aber weiter mit meiner Story.

Nach diesem sehr lehrreichen Jahres stand die nächste Phase im Winter an:

- Doppelvergaser,
- Alukäfig,
- Tieferlegung.

Im Frühjahr fuhr ich wie hypnotisiert von dem geilen Vergasersound ca. 200 km. - "Voll geil" – Die Trance war nur von kurzer Dauer! Motorschaden 
Wieso? Das kommt davon, wenn man sich gebrauchte Vergaser aus dem Rallyesport käuft und diese Vergaser ohne richtige Abstimmung auf seinen Serienmotor schraubt. Die Bedüsung für einen 180 PS Motor ist nun Mal ein wenig zu fett für einen Serienmotor, weswegen sich der Ölfilm verabschiedete.

Daher kann ich nur jedem raten, laßt die Vergaseranlage auf euren Motor abstimmen. Denn nur so habt ihr den optimalen Fahrspaß. Für Fragen über Vergaser, Bedüsung und sonstiges stehe ich Euch gerne zur Verfügung. (Seit über 3 Jahren Prüfstanderfahrung in Sachen Abstimmung)
Nun ja, damals war dieser Rat noch nicht zu mir durchgedrungen.

Was nun? Motor platt! Studium, wenig Kohle.


Schweren Herzens trennte ich mich wieder von den Doppelvergasern und legte mir dafür einen 2.0 l Taunus Kombi zu, den ich als Motorträger für RS einplante. Trotz Gummifahrwerk kann man mit so einem Taunus auch beachtliche Driftwinkel erzielen. Aber es kommt mal wieder alles anders als man plant.

So ist eben das  Schrauberleben.  Im Herbst mußte ich feststellen, dass mein bisheriges Winterauto nun wirklich für den ewigen Schlaf bereit war. Daher mußte nun Wohl oder Übel mein Motorspender Taunus für den Winter herhalten.

Wie es der Zufall so will, hatte der FORD-Werkstatt Meister auch diesen Winter ein Winterauto gehabt. Ist doch klar, RS 2000! Diesmal mit 75 % Sperre, großem Tank, Tieferlegung, grünen Scheiben und extra Sportsitzen! Wurde von mir dann für en 1000´er klar gemacht.
Bereits bei der Abholfahrt  war klar: NIE MEHR OHNE SPERRE!

Falls Ihr meint das wäre das Ende meiner wahrscheinlich nie endenden Story, habt Ihr Euch getäuscht.
Denn dies entsprach dem Stand von 1998. Seit dem ist natürlich schon wieder einiges geschehen. Könnt gespannt sein.

Heckgrüßen

Markus Schäfer