MkII von Joachim Herrmann


Es war vor langer Zeit.

Animiert durch die vielen Zuschriften im Heft Januar 2006 möchte ich in kurzen Abrissen meine Escortstory zum Besten geben:

In den Jahren 60-73 habe ich etwas intensiver Motorsport betrieben. Die Kinder wurden größer und es kam die Zeit wo man sagte: "Das war es."

Alsbald kam der älteste Sohn mit einem RS 2000 daher, welchen er bei Bergrennen einzusetzen gedachte. Nach väterlichen Vorsorgemaßnahmen geschah die auch alsbald und nach einer Neuanschaffung eines Gutzeit RS 2000 (Wer weiß was das ist? Gutzeit hatte eine Herstellerlizenz wie z.B. Alpina und veredelte Escorts.) landete der RS 2000 beim Vater.

So nutzlos rumstehen macht ja keinen Sinn und nach einiger Zeit hauchte der Gute sein Leben in einem Reifenstapel aus, weil die blöden Trommelbremsen an der Hinterachse immer Sperenzchen machten.

Jetzt hatte der Vater die Schnautze voll. Plan 1 wurde in Angriff genommen.

Ein Escort Flachschnauzer mußte es sein. Wegen der Ersatzteile. Ein Escort Mexico mit Automaticgetriebe wurde einer älteren Dame abgekauft. Prima Sache großer Tunnel, da musste ein BMW Sportgetriebe rein. Ausbeinen, sandstrahlen. Blattfedern, werden nicht mehr benötigt. Banjoachse, raus damit. 4 mal Längslenker, Capri/Kölnachse mit Scheibenbremsen, Motor tiefer und nach hinten, Vordere verstellbare Dreieckslenker. Traverse und Lenkung umgemodelt. Motorsport Herrmann baute einen Vollkäfig ein von Recaro das neuerste Gestühl. Dann ein Muss, vollprogrammierbare Einspritzanlage, Display, Trockensumpf, Sicherheitstank. Neue Kabelbäume, Motormanagement vom Rest total getrennt, alles separat abgesichert, BMW M 3 Kühler und was weiß ich noch alles.

So ging man nach Spa, Luxemburg, Zandvort, Most, Nürburgring, Hockenheim usw.usw. So ging das 2 Jahre. Einmal griff einen der eine Sohn, mal der andere ins Lenkrad. Zu Guter Letzt fuhr man auf dem alten kleinen Kurs in Hockenheim mit ausgelutschten Schlappen 1.12.01 und wir dachten, dass dies doch noch schneller geht.

Plan Nr. 2 nahm Gestalt an.
Die Kenntnisse der benachbarten Segelflugzeugfabrik wurden in Anspruch genommen. Formen für Kotfl., Hauben, Türen und spitze Schnauze wurden organisiert. Alles Kohlefaser. Urplötzlich war man am Mindestgewicht und einer absolut gleichen Achslast. Ein Fachmann für Aerod. Wurde
konsultiert, Es gab einen Unterboden, einen tollen Diffusor in Abstimmung mit einem Doppelflgl. Verstellbarer Spoiler mit einer exakten Luftzufuhr für den Kühler. Abluftschächte für die Motorraumentlüftung usw..
Nichts wurde ausgelassen. Sogar ein Orignalrenngetriebe von BMW aus DTM/Tagen wurde eingebaut. Heute nicht mehr zu beschaffen. Geradeverzahnt und beim Hochschalten braucht man wegen der
geringen Differenz nicht kuppeln.


Und nun geschah nichts mehr. Die Interessen sind anders geworden. Der RS steht auf einer Hebebühne und wird von mir hin und wieder gestreichelt und dann und wann werden die Batterien geladen. Dann
darf er eine halbe Stunde laufen damit sich die Standschäden in Grenzen halten

Vielleicht der Enkel oder die Enkelin.

Herzlichst Euer
Joachim Hermann